Wie ich auf den Hund gekommen bin......
Ich lebe seit meinem sechsten Lebensjahr mit Hunden zusammen. Der erste Hund, den meine Eltern mir kauften, war ein Kleinpudel. „Queen“ durfte sogar einmal Welpen haben. Das war für mich eine
total spannende und prägende Zeit.
Der darauf folgende vierbeinige Begleiter war Nancy, der Rauhhaardackelzwerg.
Nach Nancy sollte es ein Retriever sein, beschlossen wir zusammen mit unseren beiden Kindern.
So zog dann im März 1992 die Golden Retrieverhündin "Angel aus dem Primstal", genannt Angie, bei uns ein.
Leider durchkreuzte Angie meine ambitionierten Dummypläne, denn sie fand so gar keinen Gefallen am Apportieren. Sie war eine brave, anpassungsfähige und verschmuste Hündin. Wir legten zusammen
die Begleithundeprüfung beim DRC ab. Angie wurde nur 10 1/2 Jahre. Der Knochenkrebs zwang uns, sie von ihrem Leiden zu erlösen.
Ein Jahr vor Angies Reise über den Regenbogen lief uns in der Toscana ein kleiner, verzeckter, verfilzter Junghund zu, den wir "Tino" nannten und mit nach Hause nahmen. Leider wurde er nur
sieben Jahre alt.
Im Jahr 2008 begann dann unser Leben mit Labrador Retrievern!
Im März 2008, kurz vor Ostern, zog Klein-Paula (Huels'Hunters Dancing Queen Paula) bei uns ein. Mit Ihr erfüllte sich mein Wunsch von der Dummyarbeit mit dem Hund. Paula war gelehrig, mit viel will-to-please. Sie begriff sehr schnell und das einmal Verstandene hat sie nicht mehr vergessen. Diverse Prüfungen haben wir zusammen gemeistert: Wesenstest, APD/R (Dummyprüfung A), Begleithundeprüfung, div. Workingtests. Apportieren ist auch heute, mit ihren 12 Jahren, noch ihre große Leidenschaft. In abgespeckter Form zwar, denn die Gelenke zwicken manchmal, aber immer noch passioniert! Die Distanzen haben sich deutlich verkürzt, aber beim Einweisen läuft sie zur Hochform auf!
Paula war auch ausschlaggebend dafür, dass ich beschloß die Jägerprüfung abzulegen. Ich wollte mit ihr nicht nur in der Natur sein, ich wollte mit ihr die Natur intensiv erleben. Stundenlang draußen sitzen und beobachten, das war unser Ding. Paula fand einige Böcke auf der Schweißspur. Eine unverzichtbare Helferin bei der Jagd!
Da man auf einem Bein nicht stehen kann, wie man so schön sagt, wuchs in mir der Wunsch, einen zweiten Labrador ins Haus zu holen. Nach langer Suche kam ich zu den Young Spirits von Gitta Jung. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der B-Wurf von Beele (Gladline Beltaine x Garicmoor Grenadier of Ettinsmoor) zur Welt. Ich durfte den Wurf des Öfteren besuchen und so lernte ich die Welpen recht gut kennen. Die Wahl fiel, ausgesucht von Gitta und Paula und mir, auf "Frau Grün", Annie (Young Spirit Brave Ananda). Eine gute Wahl! Annie ist der perfekte Hund für mich! Immer fröhlich, immer gut gelaunt. Zu Hause ist sie ruhig, paßt sich an. Sie begrüßt Besucher freundlich, aber nicht distanzlos. Allerdings bei unseren Enkelkindern flippt sie regelrecht aus! Sie liebt sie abgöttisch.
Annie ist meine absolute Traum-Hündin geworden. Sie arbeitet zuverlässig, schnell und sicher. Ich habe mit ihr an vielen Workingtests und Seminaren teilgenommen. Beim ersten Mocktrial unserer "Karriere" belegte sie auf Anhieb den dritten Platz in der Klasse Novice mit dem Prädikat "excellent". Zuhause ist sie total entspannt, man merkt fast nicht, dass sie da ist. Manchmal muss ich nachsehen, wo sie ist.
Das hat in mir natürlich den Wunsch geweckt, von Annie einen Nachkommen zu bekommen, der bei uns bleibt. Also tat ich alles notwendige, für Annie die Zuchtzulassung zu erlangen. Dazu gehören Augenuntersuchung, Gen-Tests und Bestimmung der DNA, der Wesenstest, die Formwertbeurteilung, das Neuzüchterseminar, die Zuchtstättenabname, die Beantragung und Genehmigung eines int. Zwingernamens usw. usw.
Als das alles erledigt war, begab ich mich auf die Suche nach einem passenden Deckrüden für unseren A-Wurf. Letztendlich fiel die Wahl auf Quick Stepers Corvin und zum passenden Deckzeitpunkt machten wir uns auf den Weg Richtung Norden, nach Moers. Alles klappte wie am Schnürchen und Corvin deckte Annie problemlos.
Vier Wochen später zeigte die Ultraschalluntersuchung mehrere Fruchtanlagen. Annie war tragend!!
Welch eine Freude!!! Weitere 4 Wochen später, nach insgesamt 62 Tagen Tragezeit brachte Annie sieben gesunde Welpen zur Welt. Völlig instinktsicher und innerhalb von 3 Stunden schenkte sie sechs schwarzen und einem gelben Minilabi das Leben. Annie und die Kleinen waren gesund und munter und die Welpen wurden von ihrer Mutter vorbildlich versorgt. Viel zu schnell vergingen die 8 Wochen Welpenzeit hier bei uns und die Kleinen zogen zu ihren neuen Familien.
Aus diesem Wurf habe ich mir noch keinen weiteren Hund behalten. Ich wollte mit Annie noch weiter arbeiten und trainieren und auf Prüfungen gehen. Ein Welpe käme da doch zu kurz. Also verschob ich diesen Plan bis zum B-Wurf. Im Jahr 2020 war es dann soweit. Die Wahl fiel schon 2019 auf den gelben Rüden Levenghyl Phoenix, ein in England geborener Rüde, der in Dänemark bei Tanja Thorsen lebt. So ging es dann im Januar 2020 nach Dänemark zum decken. Wie gewohnt lief alles perfekt. Phoenix deckte Annie ohne Probleme und wir freuten uns sehr, als wir beim Ultraschall die kleinen B-linge entdeckten. Am 24. März 2020 brachte Annie, wie gewohnt völlig instinktsicher und problemlos, sechs kleine gelbe Welpen zur Welt, fünf Hündinnen und einen Rüden.
Eine der Hündinnen machte uns von Anfang an Sorgen. Ihr Atem ging rasselnd, sie hatte aber keine Flüssigkeit in den Atemwegen. Auch war ihr Verhalten sehr seltsam: sie überstreckte ständig ihren Kopf und krabbelte ständig auf Annie, vorbei an den Zitzen. Als es mir wirklich mulmig wurde, fuhren wir in die Tierklinik, wo man feststellte, dass die Kleine eine Organanomalie hatte. Luft- und Speiseröhre waren umwickelt von der Herzaorta. So konnte die Hündin nur sehr schlecht atmen und schlucken. Eine Operation war bei einem 3 Tage alten Welpen unmöglich und so mussten wir die schwere Entscheidung treffen und das kleine "Fräulein Grün" über die Regenbogenbrücke ziehen lassen. Eine traumatische Erfahrung......
Aber wir mussten uns doch um die anderen fünf Racker kümmern, und das lenkte uns etwas ab von dem Schmerz. Diese fünf Kameraden hielten uns, als sie die ersten drei ruhigen Wochen hinter sich hatten, ganz schön auf Trab. Was für eine Rasselbande!! Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Hündin mit der schwarzen Markierungsfarbe auf dem Rücken auf dem besten Weg war, bei uns bleibendes Wohnrecht zu bekommen. Und diese Vermutung wurde beim Welpentest, der im Alter von 7 Wochen bei den Welpen durchgeführt wurde, bestätigt. Und so blieb Mountain Sight Beltaines Gemma (Foto oben, acht Wochen)) bei uns, als ihre Geschwister der Reihe nach in ihre neuen Familien geholt wurden.
Übrigens: die Welpen bekamen das B-Attribut "Beltaines" als Hommage an Annies Mutter Gladline Beltaine (Beele) die ihrer Tochter Annie so viel Gutes und Liebenswertes mitgegeben hat. "Beele" ist wahrlich ein Herz auf vier Pfoten, dabei aber ein großartiger Jagd- und Dummyhund! Ich werde Gitta Jung ewig dankbar sein, dass sie mir Annie anvertraut hat!
Hier noch ein wunderbarer, bemerkenswerter Text, der Pablo Picasso zugeschrieben wird:
"Hunde kommen in unser Leben, um zu bleiben.
Sie gehen nicht fort, wenn es schwierig wird, und auch, wenn der erste Rausch verflogen ist,
sehen sie uns noch immer mit genau diesem Ausdruck in den Augen an.
Das tun sie bis zu ihrem letzten Atemzug.
Vielleicht, weil sie uns von Anfang an als das sehen, was wir wirklich sind:
fehlerhafte, unvollkommene Menschen.
Menschen, die sie sich dennoch genau so ausgesucht haben.
Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens.
Er fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte.
Er tut es einfach.
Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut."